Lage bis 1848
Lage ab 1848, um 1870
um 1890
Der Halbhof ‘PEETZ’ gehört zu Schwalingens ältesten Hofstellen. Bis
zur Teilung im Mittelalter bildete er zusammen mit dem ‘Hinz-Hof’
einen der 10 Schwalinger Urhöfe.
Es gibt stichhaltige Hinweise darauf, dass dieser Urhof seine
ursprüngliche Lage südlich des Schwalinger Baches, am Fuße des
‘Osterfeld’-Esch hatte, etwa dort, wo später im 19.Jahrhundert der
‘Hanschen’-Hof entsteht (Schwalingen No.40). Noch Mitte des
19.Jahrhunderts steht hier ein Häuslingshaus auf eigenem Grund, das
zum ‘Peetz’-Hof gehört.
Nach der Teilung des Urhofes werden beide Halbhöfe von diesem
urprünglichen Platz an andere Stellen nördlich des Schwalinger Baches
versetzt. Vermutlich, um mehr Hofraum zu gewinnen und wohl auch,
um aus der feuchten Aue des nahen Schwalinger Baches auf trockeneres
Gelände auszuweichen.
Die Schwalinger Verkoppelungskarte von 1840 (links oben) zeigt den
‘Peetz-Hof’ dem Vollhof ‘Kain’ vorgelagert (rechts oben im Ausschnitt,
er wurde 1838 an diese Stelle versetzt). Auf der linken, südlichen Seite
des Wege sind die beiden Halbhöfe ‘Eggers’ und ‘Baden/Born’ zu
erkennen. Diese beiden Höfe bildeten in frühen Zeiten ebenfalls
gemeinsam einen Schwalinger Urhof.
1847 wird der ‘Peetz’-Hof verkauft. Sein neuer Besitzer, Hinrich (Peter)
Christoph Witte, ist einer der beiden ‘Wunderdoktoren’ in Schwalingen
in dieser Zeit und offensichtilich erfolgreich in seinem ‘Nebenberuf’.
Er entschließt sich, die Hofstelle wenige Meter nach Osten auf die
andere Seite des Schwalinger Baches zu verlegen. Alle Gebäude werden
an dem alten Standort abgetragen, nur das zugehörige Häuslingshaus
bleibt zurück und steht dort für weitere 100 Jahre.
Warum Hinrich Christoph Witte diese aufwändige und sicher teure
Verlegung der Hofstelle für nötig hält, darum ranken sich bis heute
Dorfgeschichten... Jedenfalls war er mit dem Standort seines neuen
Hofplatzes näher an den neuen Ackerflächen, die ihm durch die
Schwalinger Verkoppelung und Gemeinheitsteilung zugefallen waren.
Das neue Zweiständerhaus, das sich Hinrich Christoph Witte von dem
Teweler Zimmerer Johann Christoph Baden für seinen ‘Peetz-Hof’
planen und errichten lässt, ist erheblich größer, als das vorherige: Statt
19,30 x 10,50m misst es nun 21,90 x 12,30m. War der Versicherungswert
bei der Bremen-Verdenschen Brandcasse bisher 150Thaler, so wird er für
das neue Haus auf 800 Thaler veranschlagt. Wenig später
vervollständigt Hinrich Christoph Witte seine Hofstelle mit zwei
Wirschaftsgebäuden: 1 Wagenremise und 1 Scheune (auf dem Bild 1920
zu erkennen).
Hinrich Christoph Witte hat offensichtich eine uternehmerische Natur.
Denn er baut nicht nur die neue Hofstelle für seinen ‘Peetz-Hof’,
sondern plant 1865 gar, in Schwalingen eine Kornmühle zu errichten.
Der Krieg mit Preußen und der folgende Untergang des Königreiches
Hannover verhindern wohl, dass er dieses Projekt realisiert (mehr ...).
120 Jahre später, 1972, reisst der Sturm ‘Quimburga’ den gesamten
Dachstuhl des ‘Peetz-Hofes’ mit sich. Es wird notdürftig ein flaches
Behelfsdach auf die verbliebenen Mauern gesetzt, um eine Bleibe für
Mensch und Vieh zu haben und den Hof weiter bewirtschaften zu
können.
Zu Beginn der 1980er Jahre werden auch die Reste des alten
Hallenhauses endgültig abgerissen und ein Stallgebäude an seine Stelle
gesetzt. Die Familie zieht in ein neues Wohnhaus, das im zeitgemäßem
Stil im alten Wischhof am Schwalinger Bach errichtet wird.
Aber noch heute erinnern die Hofeichen, die auf dem Bild von 1920 zu
sehen sind und die überlieferte Geschichte an die einstmals
beeindruckende Hofanlage des ‘Peetz-Hofes’ zu Schwalingen.
Der Arbeits-Riss für den neuen ‘Peetz-Hof 1848
Der Halbhof ‘Peetz’
im Heidedorf Schwalingen